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: Empfangsbereich der Zahnarztpraxis von Dr. Claudia Niebuhr. Eine Patientin spricht mit einer Mitarbeiterin an der Rezeption. Im Hintergrund sind weitere Teammitglieder in Bewegung. Links im Bild ist ein blauer Bereich mit dem Text „Zahnarztpraxis auf dem Land: Chancen & Herausforderungen“.

Ab aufs Land?!

Zahnärztinnen und Zahnärzte, die sich in ländlichen Regionen niederlassen, stehen vor einer Vielzahl von Möglichkeiten – aber auch vor Herausforderungen. Für Dr. Claudia Niebuhr aus Sonnenbühl auf der Schwäbischen Alb war es eine bewusste Entscheidung für mehr Lebensqualität.

Sonnenbühl ist ein malerisches Dorf südlich von Reutlingen auf der Schwäbischen Alb. Sanfte Hügel, dichte Wälder und weite Wiesen machen den Ort zu einem beliebten Ausflugsziel für Naturliebhaber. Abseits des städtischen Trubels ist das Leben in Sonnenbühl geprägt von schwäbischer Tradition und Gastfreundschaft. Diesem besonderen Charme ist auch Dr. Claudia Niebuhr erlegen, die hier vor vier Jahren eine Zahnarztpraxis eröffnet hat. Wer sich für das Leben und Arbeiten auf dem Land entscheidet, wird Teil einer Gemeinschaft, die wie eine Familie funktioniert.

Traum von einer eigenen Praxis

Nach zehn Jahren als angestellte Zahnärztin in der Stadt entschied sich Dr. Claudia Niebuhr dazu, 2017 zunächst ihren Lebensmittelpunkt und 2021 dann auch ihre berufliche Zukunft aufs Land zu verlagern. Die Gründe dafür waren sowohl beruflicher als auch persönlicher Natur: „Wir wollten ursprünglich nicht auf die Schwäbische Alb, aber es bot sich an, als wir nach einem familienfreundlichen Wohnort suchten“, erklärt die Mutter von zwei Kindern.

Als die Option einer Übernahme scheiterte, wagte sie „mit viel Gottvertrauen“ den Neubau einer eigenen Zahnarztpraxis. Seit Mai 2021 ist die Praxis erfolgreich in Betrieb. Unter dem Leitmotto „Zahnmedizin mit Leidenschaft“ bietet die Zahnärztin gemeinsam mit ihrem Team umfassende zahnmedizinische Leistungen an. Dazu gehören zum Beispiel die Kinderzahnheilkunde, moderne Füllungs- und Parodontitistherapie, mikroskopgeführte Wurzelkanalbehandlungen sowie die Versorgung mit ästhetischem Zahnersatz und ein sanftes Prophylaxekonzept.

Der Vorteil der kurzen Wege

„Viele meiner Patientinnen und Patienten sind sehr dankbar, dass sie nun eine moderne Praxis in ihrer Nähe haben und nicht ins Tal fahren müssen“, betont Dr. Niebuhr, die mit Herz und Fachwissen für die Menschen da sein möchte. Auch sie selbst schätzt die kurzen Entfernungen: „Ich habe einen Arbeitsweg von nur 700 Metern und bin schnell bei meinen Kindern“, so die Zahnärztin. Die Natur und die Ruhe sind weitere Pluspunkte, ebenso wie die familiäre Atmosphäre in der Praxis: „Wir sind ein kleines Team und pflegen einen engen Kontakt untereinander. Mein Mann hat vor seiner Zeit als Praxismanager professionell gekocht und macht das jetzt einmal im Monat für die ganze Praxis. Mit dem Team machen wir auch regelmäßig Ausflüge. Die Umgebung bietet dabei viele Möglichkeiten zur Erholung und zum Sport.“

Herausforderungen auf dem Land

Neben den beruflichen und privaten Pluspunkten hat Dr. Claudia Niebuhr aber auch mit Hürden zu kämpfen. Eine der größten Herausforderungen ist der Mangel an Fachkräften – ein Problem, mit dem auch Praxen im städtischen Raum zu kämpfen haben. „Wir inserieren fast durchgehend, weil es so schwer ist, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden“, sagt Dr. Niebuhr. Gerade spontane Ausfälle, etwa durch Schwangerschaft, können den Betrieb stark belasten. Auch Auszubildende sind auf dem Land rar. „Ein stabiles Team zu bilden und langfristig zu halten, ist für mich der nächste Meilenstein“, bestätigt Dr. Niebuhr. „Aber da sind wir auf einem guten Weg. Auch in dem Punkt, die Skepsis gegenüber modernen Behandlungsmethoden abzubauen, geht es voran: Viele Patientinnen und Patienten kennen die präventive Zahnmedizin oder moderne Technik nicht. Es braucht Zeit und Geduld, um diese Konzepte zu erklären und Vertrauen aufzubauen.“

Die hohe Loyalität der Patientinnen und Patienten auf dem Land ist dabei ein großer Vorteil: „Wenn man einmal das Vertrauen gewonnen hat, bleiben die Patientinnen und Patienten treu und empfehlen die Praxis weiter“, so Dr. Niebuhr. „Die Mund-zu-Mund-Propaganda wiegt hier auf dem Land mehr als jede Bewertung im Internet.“

Die Herausforderungen, die Dr. Claudia Niebuhr beschreibt, sind kein Einzelfall. In vielen ländlichen Regionen Deutschlands droht eine zahnärztliche Unterversorgung. Nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung liegt das Durchschnittsalter der Zahnärztinnen und Zahnärzte in Deutschland bei etwa 50 Jahren. Bis 2030 wird erwartet, dass rund die Hälfte der heute praktizierenden Zahnärztinnen und Zahnärzte in den Ruhestand geht.

Viele kleinere Gemeinden haben schon heute keine niedergelassene Zahnärztin oder keinen Zahnarzt mehr, was insbesondere für ältere und weniger mobile Menschen ein Problem darstellt. Innovative Lösungen wie mobile Zahnarztbusse werden zwar in einigen Regionen Deutschlands bereits erprobt, sind aber noch nicht die Regel.

Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Hemmnisse der Zahnärztinnen und Zahnärzte auf dem Land sind auch eine Folge der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Trotz der wichtigen Rolle, die Zahnärztinnen und Zahnärzte für die Gesundheitsversorgung spielen, gibt es kaum Förderprogramme für ihre Niederlassung. Während es in einigen Bundesländern Programme für Hausärztinnen und Hausärzte gibt, bleibt die Zahnmedizin oft unberücksichtigt.

Dr. Claudia Niebuhr wünscht sich hier mehr Unterstützung: „Förderprogramme wie für Hausärztinnen und Hausärzte gibt es für Zahnärztinnen und Zahnärzte kaum. Dabei ist die Versorgung gerade in ländlichen Regionen essenziell.“ Ein weiteres Problem ist die unzureichende Anpassung der Gebührenordnung für Zahnärzte, die seit über 30 Jahren nicht mehr reformiert wurde. Steigende Lebenshaltungskosten und ein hoher bürokratischer Aufwand belasten die Praxen zusätzlich.

Zusammenarbeit mit dem DZR: Effizienz und Entlastung

In Zeiten sinkender Fachkräftezahlen und zunehmender Bürokratie ist es umso wichtiger, das vorhandene Team effizient einzusetzen. Besonders wichtig ist für Dr. Niebuhr daher die Kooperation mit dem DZR. „Für mich war von Anfang an klar: Ich brauche eine Lösung, die mir den Rücken freihält und mich bei der Abrechnung entlastet.“ Das DZR biete nicht nur eine konstante Liquidität durch schnelle Abrechnung der Leistungen, sondern auch einen kompetenten Ansprechpartner für die Patientinnen und Patienten sowie für die Praxis selbst. „Meine Abrechnungshelferin hat durch die Zusammenarbeit mehr Zeit für andere Aufgaben“, berichtet Dr. Niebuhr.

Das DZR unterstützt auch mit einem Erstattungsservice. Dieser berät Patientinnen und Patienten bei Fragen zur Erstattung ihrer Rechnung durch die Krankenversicherung. Gerade in einer Region, in der Vertrauen und persönliche Kontakte zentral sind, macht diese professionelle Unterstützung für die Zahnärztin den Unterschied: „Sie unterstreicht unseren Anspruch an eine qualitativ hochwertige und serviceorientierte Zahnmedizin.“

Blick nach vorn

Die Praxis von Dr. Claudia Niebuhr in Sonnenbühl zeigt, wie erfolgreich Zahnärztinnen und Zahnärzte auf dem Land arbeiten können, wenn sie bereit sind, innovative Lösungen zu finden. Ein klares Konzept und die Bereitschaft, sich in die Gemeinschaft einzufügen, sind dabei entscheidend.

Ihr Beispiel ist eine Inspiration für junge Zahnärztinnen und Zahnärzte, die einen ähnlichen Weg gehen wollen. Denn die Nachfrage nach moderner, patientenzentrierter Zahnmedizin auf dem Land bleibt ungebrochen – und bietet vielfältige Chancen für die Zukunft.

 

Autor: Guido Walter

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Ausgabe 01/2025 des DZR Xtrablatt.