Implantate im Alter: Neue Leitlinie gibt Orientierung

Ab Mitte der 2030er-Jahre werden nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes mindestens 20 Millionen Menschen in Deutschland 67 Jahre oder älter sein – das sind etwa vier Millionen mehr als heute. Diese Entwicklung bedeutet auch: Für immer mehr ältere Patientinnen und Patienten wird die Funktion und Ästhetik ihres Gebisses zu einem zentralen Thema. Aber ist es nicht so, dass Menschen ab einem bestimmten Alter grundsätzlich nicht mehr für eine Implantation in Frage kommen?

„Nein!“, sagt jetzt die erste deutschsprachige S2k-Leitlinie „Implantatversorgung im fortgeschrittenen Lebensalter“. Die zentrale Botschaft der Leitlinie, die unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) erarbeitet wurde, lautet: „Alter ist kein Ausschlusskriterium.“ Vielmehr ist der individuelle Gesundheitszustand für alle Phasen der Behandlung entscheidend. Zahnärztinnen und Zahnärzte finden in der neuen Leitlinie insgesamt 19 Empfehlungen – von der Therapieplanung über die Diagnostik bis hin zur Nachsorge.

Der Forschungsbedarf ist weiterhin groß: Als offene Punkte nennen die beteiligten Fachgesellschaften beispielsweise die Fragen, wie die Akzeptanz der Implantattherapie bei älteren Patientinnen und Patienten verbessert werden kann und welche Möglichkeiten es gibt, das Risiko chirurgischer Komplikationen zu reduzieren.

 

Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Ausgabe 02/2025 des DZR Xtrablatt.