Digital und dialogbereit: Sprachbarrieren in der Praxis abbauen
Eine Berliner Zahnarztpraxis bringt auf den Punkt, warum sich mehrsprachige Patientenkommunikation lohnt: „Wir sprechen viele Sprachen, denn die gute Verständigung zwischen Arzt und Patient ist wichtig für den Behandlungserfolg.“ Damit ist sie nicht allein: In einer Frankfurter Zahnarztpraxis werden beispielsweise neben Deutsch sechs weitere Sprachen geboten, darunter Albanisch, Arabisch, Farsi und Somalisch. Eine Bochumer Praxis toppt dies unter anderem mit Französisch, Portugiesisch, Polnisch, Ukrainisch, Kurdisch und zehn weiteren Sprachen.
Allein mit Blick auf die Patientenstruktur zahlt es sich aus zwei Gründen aus, auf Mehrsprachigkeit zu setzen. Der Mainzer Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Bernd Meyer schätzt, dass bis zu fünf Prozent der deutschen Bevölkerung durch unzureichende Sprachkenntnisse bei der Gesundheitsversorgung im Nachteil sind. Außerdem gilt Deutschland zunehmend als Ziel für – meist zahlungskräftige – ausländische Patientinnen und Patienten, insbesondere auch in der Zahnmedizin. Sich darauf einzustellen, könnte den Kreis potenzieller Patientinnen und Patienten erweitern.
Die Kommunikation mit den eigenen Mitarbeitenden ist ein weiterer Aspekt, für den Mehrsprachigkeit wichtig sein kann. Fachkräfte im Gesundheitswesen seien eine „knappe Ressource“, urteilte der Sachverständigenrat Gesundheit & Pflege in einem Gutachten 2024. Eine Möglichkeit, dem zu begegnen, sei „die Anwerbung von Gesundheitsfachkräften aus dem Ausland“. Bereits 2022 hatte fast ein Viertel aller Beschäftigten im Gesundheitswesen einen Migrationshintergrund.
Um Sprachbarrieren zu überwinden, können Praxen gezielte Maßnahmen ergreifen: Dazu gehören nicht nur Fort- und Weiterbildungen des Personals in (interkultureller) Kommunikation und medizinischer Fachsprache, sondern auch der Einsatz mehrsprachiger Informationsmaterialien. Das DZR bietet für seine Kunden unter anderem Informationen zum Datenschutz, die Einverständniserklärung sowie einen Patientenflyer in vielen verschiedenen Sprachen zum Bestellen oder Herunterladen über das Praxisportal an. Darüber hinaus können digitale Lösungen wie Praxiswebsites, Terminbuchungssysteme sowie Anamnese- und Aufklärungsbögen, die in mehreren Sprachen verfügbar sind, den Praxisalltag zusätzlich erleichtern. Auch Übersetzungs-Apps und digitale Dolmetscherdienste tragen dazu bei, die Kommunikation in der Praxis zu verbessern.
Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Ausgabe 02/2025 des DZR Xtrablatt.