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Mundgesundheitsziele bis 2030

Die Mundgesundheitsziele definieren nicht nur die Aufgaben für die kommenden Jahre, sie bieten darüber hinaus die Möglichkeit, die zahnärztliche Tätigkeit zu bewerten und zu evaluieren. Wobei die erfolgreiche Umsetzung von volkswirtschaftlichen Ressourcen abhängig ist, um die präventiven Maßnahmen umsetzen zu können. Hauptaugenmerk der Zielausrichtung ist für 2030 ganz klar der Aspekt der Verbindung von Allgemein- und Mundgesundheit.


Nur die stetige Reflexion mit kritischer Betrachtung bringt das Gesundheitswesen weiter. Daher werden mit den Mundgesundheitszielen 2030 erneut nicht nur Etappenziele verankert,
vielmehr geben sie einen Ausblick auf den Fahrplan der nächsten Jahre und stellen Weichen in der ganzheitlichen Betrachtung, wie Allgemein- und Mundgesundheit in Verbindung miteinander stehen. Hinzugezogen werden dabei aktuelle oralepidemiologische Studien, die zeigen, dass präventionsorientierte Zahnmedizin bereits positive Meilensteine zu verbuchen hat. Denn klar erkennbar ist, dass Deutsche länger mundgesund bleiben. Dies spricht dabei nicht nur für eine effektive Zahnerhaltung durch Prävention, sondern eben auch dafür, dass die Bemühungen in diesem Bereich nicht nachlassen dürfen, um das Level zu halten und ausbauen zu können – denn man erkennt klar eine Verschiebung in zum Teil höheres Lebensalter, wo es nachzujustieren gilt.

Deutsche Mundgesundheit
Ganz allgemein lässt sich mittels eines 10-Jahres-Vergleichs innerhalb der deutschen Bevölkerung ein eindeutiger Anstieg des Bewusstseins für die eigene Mundgesundheit
verzeichnen. Dabei spielen neben der eigenmächtig zu erbringenden Mundhygienekontrolle die professionelle Zahnreinigung (PZR) sowie die Chance, zahnärztliche Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen, eine immer bedeutendere Rolle. Salutogenese ist hier das Stichwort, das zu nennen ist: Hierbei entstehen dem Zahnmediziner neue Möglichkeiten der Kommunikation hinsichtlich der präventiven Botschaft, die die klassische Botschaft begleitet. Pathogene Risiken sollen vermieden werden und die Stärkung
von Ressourcen sowie Schutzfaktoren soll den Patienten dabei länger mundgesund halten.

Präventiverfolge ausreichend?
Ob und wie sich die Situation verändern bzw. noch verbessern oder ggf. halten lässt, hängt an mehreren Faktoren. Es sollte nicht der Fehler gemacht werden, den präventiven Erfolg als alleinigen Garant für eine stabile Mundgesundheit anzusehen. Eine Reduktion der Betreuung in diesem Bereich ist allerdings im Gegenzug wohl ein klarer Faktor für eine potenzielle Verschlechterung. Doch auch ein ganz anderer Indikator darf in der Gleichung nicht außer Acht gelassen werden: die Covid-19-Pandemie. Die ungleichmäßig verteilten Haupterkrankungen sind in der Zahnmedizin nach wie vor Karies und Parodontitis. Klar zu erkennen ist hierbei, dass je höher die Schulbildung, desto weniger Munderkrankungen, je niedriger der soziale Status, desto höher das Risiko für Zahn- und Munderkrankungen. Altersgruppen finden hierbei keine signifikante Beachtung, da dies kein relevanter Faktor in der Betrachtung ist.

Mundgesundheitsziele 2030
Für die Mundgesundheitsziele 2030 hat die Bundeszahnärztekammer gemeinsam mit Experten des Ausschusses präventive Zahnheilkunde der BZÄK zum vierten Mal seit 1996 Ziele definiert, die den Erfolg zahnärztlicher Prävention dokumentieren, und Herausforderungen sowie Handlungsempfehlungen inklusive klarer Forderungen an die Gesundheitspolitik beinhalten. Als Grundgerüst der Formulierung dienen die aktualisierten Ausgangswerte sowie die Erkrankungshäufigkeiten des Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereiches wie auch der Versorgungsgrad sowie die Behandlungsbedarfe in den verschiedenen Altersklassen und sozialen Schichten. In der zuvor rein auf die Zahnmedizin bezogenen Zielformulierung wurden nun mundgesundheitsförderliche und präventive Zielprojekte unter einheitlicher Beachtung von Primär-, Sekundär- sowie Tertiärprävention ergänzt.

Zusammengefasste Ziele bis 2030:

  • Reduktion von Karies bei Milchgebissen von 3-Jährigen sowie bei bis 12-Jährigen um mindestens 90 Prozent und Anstreben eines dmft-Wertes von max. 0,4 bzw. 0,5 als konstantem Wert.
  • Reduktion von schweren Parodontalerkrankungen auf 10 Prozent bei der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen sowie auf 20 Prozent bei den 65- bis 74-Jährigen. ≥ Hierbei werden die Zielvorgaben für 2020 erneut mitaufgenommen.
  • Generell soll das Mundgesundheitsverhalten der Bevölkerung stetig verbessert werden.
  • Gruppenprophylaktische Maßnahmen werden ausgebaut.

 

* Quelle: ≥ https:// www.idz.institute/ fileadmin/Content/ Publikationen-PDF/ ZahnmedForschVersorg-1_2021_4_1.pdf
** Quelle: ≥ https:// link.springer.com/ article/10.1007/ s00103-021-03359-0