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Bohrer und weitere Instrumente bei einem Zahnarzt

GOZ 2290: Das gilt für die Abrechnung

Bei der Abrechnung der GOZ 2290 kommt oft die Frage auf, was sich hinter der Begrifflichkeit "Ähnlich" verbirgt oder ob sie auch an mehreren Trennstellen berechnungsfähig ist. Zudem gibt es die Kommentierung der Bundeszahnärztekammer, mit dem zusätzlichen Beschluss des Beratungsforms für Gebührenfragenordnungsfragen zur GOZ. Was sich hieraus für die Abrechnung ergibt, haben wir hier für Sie zusammengeführt.
 

Was ist die GOZ 2290?

Entfernung einer Einlagefüllung, einer Krone, eines Brückenankers, Abtrennen eines Brückenglieds oder Stegs oder Ähnliches
 

Wann ist die GOZ 2290 berechnungsfähig?

Die GOZ 2290 ist gemäß der Leistungsbeschreibung berechnungsfähig für die Entfernung einer Einlagefüllung, einer Krone (verschraubt oder zementiert), eines Brückenankers (verschraubt oder zementiert), für das Abtrennen eines Brückengliedes oder Stegs.

Der Leistungstext enthält aber auch den Passus "Ähnliches". Dies bedeutet, dass die Leistung auch für das Entfernen ähnlicher Leistungen berechnungsfähig ist, z. B. Veneers, konfektionierte Kronen, definitiv zementierte Provisorien und Langzeitprovisorien, Mesokonstrukionen etc. Eine gute Dokumentation in der Karteikarte ist wichtig.

Die Berechnung erfolgt je entfernter Krone bzw. je Trennstelle. Ist es erforderlich im Rahmen der Entfernung einer Brücke, die Brückenglieder abzutrennen, können sowohl die einzelnen Trennstellen als auch die eigentliche Entfernung des jeweiligen Brückenankers nach GOZ 2290 berechnet werden.

Die Entfernung einer plastischen Füllung hingegen kann nicht nach GOZ 2290 berechnet werden – der Mehraufwand muss in den jeweiligen Steigerungsfaktor bei der zukünftigen Versorgung des Zahnes einfließen.

Auch für die Entfernung von Bögen in der Kieferorthopädie ist diese Leistung denkbar.

 

Was sagt die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) zur GOZ 2290 (Stand 01.09.2023)?

„Unter dieser Leistungsnummer wird neben dem Entfernen von indirekt hergestellten, definitiven Versorgungen wie Einlagefüllungen, Kronen, Brückengliedern, Stegen oder Ähnlichem aus Zahnkavitäten, von präparierten Zahnstümpfen, von Implantaten auch das Trennen verblockter Konstruktionen oder sowie das Entfernen von Wurzelstiftkappen, Mesostrukturen oder Aufbauelementen von Implantaten berechnet. Darunter fallen sowohl zementierte als auch adhäsiv befestigte Rekonstruktionen. Das Abtrennen von Brückengliedern, Stegen oderanderen Verbindungselementen ist ebenfalls von dieser Leistungsnummer erfasst. Bei verblockten Konstruktionen kann diese Leistungsnummer sowohl für das Durchtrennen der Verblockung als auch für die Entfernung der Rekonstruktion in Ansatz gebracht werden. Die Glättung von Trennstellen im Mund kann gesondert berechnet werden. Das Entfernen von Restaurationen aus plastischem Material ist nicht gesondert berechnungsfähig. Auch das Entfernen eines definitiv befestigten Provisoriums kann unter dieser Leistungsnummer berechnet werden. Bei separater Entfernung einer Rekonstruktion vor der Extraktion/Osteotomie eines Zahns/Implantats ist die Leistung ebenfalls berechnungsfähig“.

 

Beschluss des Beratungsforums Nr. 8:

Die Entfernung frakturierter Wurzelkanalinstrumente aus dem Wurzelkanalsystem stellt eine selbstständige Leistung dar und wird gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog berechnet. Aus grundsätzlichen Erwägungen empfiehlt die BZÄK keine konkrete Analoggebühr. Der PKV-Verband hält als Analoggebühr die GOZ-Nr. 2300 (Entfernung eines Wurzelstiftes) für angemessen“.

Quelle: https://www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/goz/nov/goz-kommentar-bzaek.pdf

 

 

Zusätzlich wurde in die Kommentierung der BZÄK folgendes aufgenommen (blau markiert):

(…) das Trennen verblockter Konstruktionen oder sowie das Entfernen von Wurzelstiftkappen, Mesostrukturen oder Aufbauelementen von Implantaten berechnet.


Fazit:
Durch die Erweiterung des Kommentars hat die BZÄK für mehr Klarheit in der Abrechnung gesorgt.

 

Über die Autorin: Anja Pfaff 

Mit 28 Jahren Berufserfahrung in der zahnärztlichen Praxis, davon 20 Jahre als Zahnmedizinische Verwaltungsassistentin (ZMV,) ist Anja Pfaff als Fachreferentin im DZR Kompetenzcenter GOZ/GOÄ/BEMA unter anderem Ansprechpartnerin für Abrechnungschecks (Prüfung sowie Analyse, Beratung von anonymisierten Rechnungen/HKPs), Steigerungsfaktoren-Analysen, (Team-)Coachings sowie in der Beratung von Zahnärztinnen/Zahnärzten im Bereich HonorarBenchmark-Analyse (Gegenüberstellung von eigenen Daten mit Vergleichswerten, Analyse von Abrechnungsziffern uvm.).

 

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